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Beitrag: Brigitte Hildisch Rövershagen
Der Neue Markt hat seine prachtvolle Fassade über die Jahrhunderte hinweg bewahrt. Allerdings haben Bauten sich verändert.
Bereits im Mittelalter war der Neue Markt der zentrale Platz
der Mittelstadt. Hier handelte man mit Produkten aus dem Umland oder
dem, was Schiffe nach Rostock gebracht hatten.
Prunkvolle Giebelhäuser umsäumten die Marktfläche, damals
noch an allen vier Seiten. In ihnen wohnten die wohlhabenden Kaufleute.
Mit einem Rathaus und einer Kirche, der Marienkirche ganz in der Nähe, waren die idealen Voraussetzungen für das Entstehen eines wirtschaftlichen Zentrums gegeben. Als publikumsansammelnd erwiesen sich öffentliche Gerichtsverhandlungen vor dem Rathaus oder ein Schandpfahl, damals Kaak genannt, mitten auf dem Neuen Markt. Es fanden dort sogar Hexenverbrennungen statt.
Die Rostocker Ratsherren waren bestrebt, das Ansehen des Neuen Marktes zu heben und das Leben komfortabler zu machen. So beschlossen sie Ende des 16. Jahrhunderts Maßnahmen zu einer direkten Wasserversorgung der Mittelstadt. Der Baumeister Hans Fritze erhielt den Auftrag, ein Bornhaus zu bauen. Auf dem Neuen Markt entstand ein mit Figuren geschmückter Röhrenbrunnen. Der Druck allerdings, mit dem das Wasser ankam, war wohl nicht sehr hoch. Es gab verschiedene Schwierigkeiten bei der Versorgung und der Verteilerbrunnen wurde 1841 wieder entfernt. An die Stelle der alten Wasserkunst sollte nun der Baumeister Schwedler einen Zierbrunnen errichten. Mit der Verlegung der Schienen für die Rostocker Pferdebahn 1881 musste er weichen. Ohne einen Brunnen auf dem Neuen Markt ging es wohl nicht. So errichtete man einen gusseisernen Brunnen an neuer Stelle, bekannt als Kandelaberbrunnen. Er war mit einer Beleuchtung versehen. Allerdings gab es viel Kritik an diesem „Schmuckstück“ und so wurde der Brunnen 1905 durch einen neuen ersetzt. So richtig freundete man sich auch mit diesem nicht an. Und 1925 riss man ihn endgültig ab.
Zwischen dem 18. Und 20. Jahrhundert wurde der größte Umbau des Marktplatzes vollzogen. Viele Giebelhäuser entstanden nun im barocken bzw. klassizistischen Stil.
Fast nichts blieb auf dem Neuen Markt mehr so, wie es gewesen
war, als Ende April 1942 britische Bomben vier Nächte lang auf Rostock
fielen. Das Rathaus trotzte ihnen. Einige der Häuser wurden nach dem
Kriegsende wieder aufgebaut, andere nur noch abgerissen. Die
verbliebenen Häuser auf der Nordseite standen dort bis Ende der 1950er
Jahre. Seitdem ist diese Seite unbebaut.
Die meisten der einstigen Giebelfassaden sind wieder zu
bewundern. Bei ihrer Errichtung wurden Elemente der früheren Bauten
aufgenommen. Völlig neu wurde die Südseite des Marktes gestaltet. Dort
entstand zwischen 1953-1956 die Rostocker Hauptpost.
Zahlreiche Straßen enden am Neuen Markt. Diese sind die Lange Straße, die bis zum Kröpeliner Tor führende Kröpeliner Straße, der Glatte Aal, die bis zum Steintor führende Steinstraße und die Große Wasserstraße.
In den Jahren der DDR trug der Marktplatz den Namen Ernst Thälmanns. Die Fläche war lediglich ein schmuckloser Parkplatz.
Erst 2004, als der Neue Markt endgültig für den Verkehr gesperrt wurde, siedelte sich erneut buntes Markttreiben an.
Besucher zieht es stets zum Möwenbrunnen in der Mitte des Platzes. Er ist begehbar und bietet nicht nur Kindern einen Ort zum Pausieren.
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Der Neue Markt mit angrenzendem Rathaus ist eine Sehenswürdigkeit unseres virtuellen Stadtrundganges durch die Rostocker Altstadt.