Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern
Beitrag: Frau Dr. Helga Konow, Nationalparkamt Vorpommern
Moore spielen häufig in Kriminalfilmen eine Rolle: im Moor versinken,
Leiche im Moor. Tatsache ist, dass das Moor dem Menschen Grenzen setzt.
Wer sich zu weit vorwagt, versinkt. Moore muten mystisch, zugleich aber
auch bezaubernd an.
Moore gehören zu den eigenartigsten Ökosystemen der Erde. Fällt in einem Gebiet mehr Niederschlag als andererseits wieder Wasser verdunstet, kommt es zu einem Wasserüberschuss. Wo Wasserüberschuss herrscht, können Moore entstehen, denn Moore "leben" vom Wasser.
Moore funktionieren wie ein Schwamm. Steht viel Wasser aus der Umgebung
zur Verfügung, dehnen sie sich aus. Umgekehrt fallen sie zusammen, wenn
sich der Wasservorrat verringert. Moore halten das Wasser in der
Landschaft. Dadurch entsteht ein ausgeglichenes Klima.
Moore bieten
Lebensräume für viele spezialisierte Tiere und Pflanzen. Die Große
Rohrdommel gehört dazu genau wie das Breitblättrige Wollgras.
Grundlage
aller Moore ist ein Torfkörper. Damit sind sie in der Lage, Nähr- und
Schadstoffe aus dem Wasser herauszufiltern. Sie "reinigen" das Wasser,
bevor es in das Grundwasser, in die Flüsse, die Bodden weiterfließt.
Moor besteht zum größten Teil aus Torf. Voraussetzungen für dessen
Entstehung sind Sumpfpflanzen. Sterben Pflanzen ab, werden sie durch
Mikroorganismen zersetzt. An feuchten Standorten aber geraten die
abgestorbenen Pflanzen irgendwann unter die Wasseroberfläche. Dort
angekommen, ist die Sauerstoffzufuhr unterbrochen, Mikroorganismen
können hier nicht mehr leben, können die Pflanzen nicht weiter
zersetzen. Die noch vorhandenen Reste der Pflanze bleiben liegen, bilden
Torf. Darauf wachsen wieder Pflanzen, sterben wieder ab, geraten unter
Luftabschluss, bleiben liegen ... Durch diesen Prozess werden gewaltige
Mengen an Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor festgehalten.
Um
intakt zu bleiben, muss dieser Lebensraum ... permanent angereichert
werden. Langsam, Jahr für Jahr, Millimeter um Millimeter, wächst das
Moor in die Höhe.
13% der Gesamtfläche in unserem Bundesland setzen sich aus Moorgebieten
zusammen. Oder anders ausgedrückt, Mecklenburg-Vorpommern hat 8000 ha
Moor. Je nach der Art, wie Moore mit Wasser versorgt werden,
unterscheidet man zwei Hauptgruppen: Hochmoore und Niedermoore. während
erstere ausschließlich von Niederschlägen gespeist werden, leben die
anderen von Grund-, Quell-, See- oder Flusswasser.
In keinem anderen Bundesland gibt es so viele unterschiedliche Moore wie in Mecklenburg-Vorpommern.
Im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft beträgt der Anteil an Moorflächen ungefähr 25%. Es gibt ein wahres Mosaik an Mooren.
Drei Beispiele:
Zahlreiche Moore im heutigen Nationalpark wurden im
letzten Jahrhundert durch Entwässerung umgewandelt, beziehungsweise
stark geschädigt. Um die Schäden zu überwinden, wird der
Moorwasserspiegel allmählich wieder angehoben.
Ein stabiles Ökosystem Moor garantiert eine Vielfalt von Lebewesen. Es sorgt auch für eine gute Wasserqualität. Und zunehmend mehr kommt dem Moor mit seiner Speicherkapazität von CO2 eine besondere Bedeutung zu. Die Schlussfolgerung daraus kann nur sein, dass jedes Bestreben, die Moorflächen zu mehren, unsere Unterstützung finden sollte.
Wir haben Sie neugierig auf Moorlandschaften gemacht? Dann besuchen Sie das Naturschutzgebiet Ribnitzer Großes Moor. Vielleicht machen Sie eine Radtour durch das Ribnitzer Moor oder einen Zwischenstopp einer Ribnitzer-Moor-Tour am Neuhäuser Moor im Ostseebad Dierhagen Ortsteil Neuhaus.