Urlaubsorte entlang der Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Landkreis Rostock → Bad Doberan Urlaubsort: Heiligendamm

Urlaubsort Ostseebad Heiligendamm – ältestes Seebad Deutschlands

Gäbe es eine Rangliste für die architektonische Schönheit von Ostseebädern, nähme Heiligendamm ganz sicher einen vorderen Platz ein. Schon immer machte der Kurort über die Ländergrenzen Mecklenburgs hinaus auf sich aufmerksam. Und international bekannt wurde der Ort im Jahre 2007, als sich in Heiligendamm gewichtige Staatsoberhäupter zum G8-Gipfel trafen.

Heiligendamm - die weiße Stadt am Meer

Das Ostseebad Heiligendamm ist ein Ortsteil von Bad Doberan.

Von See her öffnet sich ein fantastischer Blick auf das weiße Ensemble klassizistischer Bauten. Die Anlage ist von herrlicher Natur umrahmt.

Die nunmehr 200-jährige Geschichte des Kurortes begann am 21. September 1793, als Herzog Friedrich Franz I. die Grundsteinlegung für ein erstes schlichtes Badehaus veranlasste. Zwei Badeschaluppen kamen bald hinzu.

1794 weilten bereits 308 Badewillige in Heiligendamm. Wo sollten sie wohnen?

Friedrich Franz I. genehmigte 4250 Taler aus der „Herzöglichen Schatulle“. Logierhäuser und erste Hotels entstanden. Badegäste, die bislang in Doberan übernachtet hatten, zog es jetzt nach Heiligendamm. Für die Errichtung weiterer Unterkünfte wurden noch einmal 12718 Taler aufgebracht. Wahrscheinlich kam ein Teil dieses Geldes aus Einnahmen der Doberaner Spielbank.

Baden bringt Wohlbehagen

Für die herzogliche Familie war es ein Leichtes, von ihrer Doberaner Sommerresidenz in den Badeort Heiligendamm zu gelangen. Der Herzog fand sichtlich Gefallen am Aufenthalt im Wasser. Und so sollten auch andere Badegäste empfinden. Seinem Leibarzt Prof. Dr. Samuel Gottlieb von Vogel gab er persönlich die Anweisung, allgemeine Baderegeln zu erarbeiten.

Das Baden in der Ostsee wurde beliebter und beliebter. Auch dank des Arztes Christoph Wilhelm Hufeland. Er erkannte bei einem Besuch in Heiligendamm, welche wohltuende Wirkung ein Bad hatte, und er beschrieb den heilenden Einfluss von Wasser und Luft auf die menschliche Seele.

Heiligendamm - Ostsee

Baden fördert bauliches Geschehen

Zahlreiche Badegäste wurden nach Heiligendamm gelockt, darunter besonders weibliche. Der Wunsch der Damen nach einer eigenen Badeanstalt und einem Häuschen zum An- und Auskleiden bzw. einem eigenen Steg konnte ihnen nicht mehr abgeschlagen werden. 1801 entstand ein zweites massives Badehaus.

1816 wurde das Kurhaus errichtet. Der herzogliche Baumeister Carl Theodor Severin legte dessen endgültigen Entwurf vor.

Einige Jahre später (1838 – 1842) wurde das Badehaus vergrößert. Der Großherzog Paul Friedrich ließ es um drei Stockwerke erhöhen.

Westlich des Kurhauses wurden auf Geheiß des Herzogs Friedrich Franz II. 1845–1848 die Burg (bekannt als Burg Hohenzollern) im und Tudorstil und das Alexandrinen-Cottage errichtet. Diesen Gebäuden folgte der Bau der Villen »Greif«, »Perle«, »Möwe« und »Seestern«. Nach 1857 reihten sich dann weitere im Landhausstil errichtete Villen mit dem Namen »Anker«, »Bischofsstab«, »Schwan« und „Hirsch“ in die Häuserzeile ein. Die Gebäude sind zweigeschossige Putzbauten mit Türmchen, Balkonen und Veranden. Blumen und Büsche standen an den Vorderseiten. Ein klassizistisches Gesamtwerk war vollendet.

Auf der Ostseite des Kurhausplatzes fällt ein Granitblock auf. Man stellte ihn anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Ortes auf. Seine Inschrift würdigt Herzog Friedrich Franz I., den Gründer Heiligendamms. Dieser gewaltige Stein ist übrigens 5000 Zentner schwer.

Das Jahr 1873 leitete einen neuen Abschnitt in der Geschichte des Ostseebades ein. Eine schwere Sturmflut hatte große Schäden angerichtet, deren Reparatur eine große finanzielle Belastung war. Als Folge ging Heiligendamm für 500.000 Taler in den Besitz des Rittmeisters Baron von Kahlden über.

Es brach eine Zeit an, in der neben Erholung auch Vergnügen und Eleganz dem Kurort ein neues Image gaben. Badegäste erfreuten sich an der hohen Qualität der Einrichtungen und genossen die vielfältigen Heilkräfte, aber auch die Vornehmheit, die betuchte Logiergäste Heiligendamm verliehen. Der deutsche Hochadel und die sogenannte bessere Gesellschaft gaben den Ton an.

Eigentümer wechseln weiterhin

In den folgenden Jahrzehnten (von 1896 bis 1945) wechselten in Heiligendamm die Eigentümer von Gebäuden häufig.

Auch die Wehrmacht reihte sich als Besitzer ein. 1939 beschlagnahmten sie Gebäude und nutzten diese als Reservelazarett.

Nach Kriegsende zog eine Garnison der sowjetischen Besatzungstruppen dort ein, allerdings nur für kurze Zeit.

Und 1948 gab es mit der Landesversicherungsanstalt den nächsten Eigentümer. Nun fing man glücklicherweise an, historische Gebäude zu restaurieren. Erholungssuchende konnten wieder an der Ostsee entspannen. Jährlich wurden etwa 1200 Genesungs- oder Vorbeugekuren in Heiligendamm gewährleistet.

Seit 1949 befand sich auch die Fachschule für angewandte Kunst im Ostseebad.

Das heutige Bild des Kurortes begann sich im Jahre 1996 zu formen, als die Kölner Immobiliengruppe Fundus einen großen Gebäudekomplex im Ortskern erwarb. Die Kaufsumme belief sich auf 18 Millionen Dollar. Nach der Sanierung entstand eine Hotelanlage. Das Kempinski Grand Hotel öffnete im Jahre 2003 seine Türen. Es war in aller Munde, als sich prominente Politiker anlässlich des G8-Gipfels vom 6. bis 8. Juni 2007 begegneten und übernachteten. Um die Sicherheit der Staatsoberhäupter zu garantieren, wurden für kurze Zeit 13 km Absperrungen gebaut, weit bis in die Ostsee hinaus. Auf Missfallen bei vielen Einheimischen stieß, dass die Villa Perle dafür weichen musste. Allerdings begann man 2010 mit dem Wiederaufbau des alten Logierhauses. Auch andere denkmalgeschützte Villen erstrahlen heute in einem neuen Gesicht.

Wer weilte in Heiligendamm?

  • Wilhelm von Humboldt (1767–1835) war 1796 hier.
  • Felix Mendelsohn Bartholdy (1809–1847) weilte als Jugendlicher im Seebad.
  • Rainer Maria Rilke(1875–1926) logierte 1913 in Heiligendamm.
  • Großherzogin Alexandrine von Preußen (1803–1892) bekam ein eigenes Gebäude, das Alexandrinen-Cottage.
  • Die Königin Beatrix, Königin der Niederlande war als Kleinkind (1930) im Kurort.
  • Der Autor Roger Willemsen übernachtete im Grand Hotel.
  • Als Teilnehmer des G8-Gipfels besuchten Shinzõ Abe, Stephen Harper, Nicolas Sarkozy, Wladimir Putin, Angela Merkel, George W. Bush, Tony Blair, Romano Prodi und José Manuel Durão Barroso den Ort.

Nachbetrachtung

Heiligendamm – der Ursprung des Namens geht auf einen großen Steinwall aus der Eiszeit (Moränenschutt) zurück, der vom Meer freigespült wurde.

Mollibahnhof Heiligendamm

Molli

Seit 1886 gibt es in Heiligendamm eine Haltestelle der nostalgischen Schmalspurbahn, dem Molli. Die Strecke führt die Gäste von Bad Doberan über Heiligendamm nach Kühlungsborn.

Evangelische Waldkirche Heigendamm

Waldkirche

Zu Heiligendamm gehört auch eine Evangelische Waldkirche aus dem Jahre 1904: Sie ist eine neogotische Backsteinkirche nach Plänen von Gotthilf Ludwig Möckel.

Standarddatei

Waldkapelle

Und sehenswert ist auch die Katholische Waldkapelle aus den Jahren 1887/1888, ebenfalls von Gotthilf Ludwig Möckel entworfen.

Seebrücke Heiligendamm
Gedenkstein - Gründung des ersten Seebades Deutschlands 1793 - Heiligendamm

Seebrücke

In der Nähe der Seebrücke befindet sich ein großer, 220 Tonnen schwerer Gedenkstein mit der Inschrift: „Friedrich Franz I. gründete hier Deutschlands erstes Seebad. 1793 --- 1843“, der an den 50. Jahrestages der Gründung des Seebades Heiligendamm erinnert.

Karte Mecklenburg-Vorpommern - Wo liegt das Ostseebad Heiligendamm

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Ostseebad Heiligendamm

Beitrag: Brigitte Hildisch, Rövershagen

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