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Beitrag: Brigitte Hildisch Rövershagen
Die „Östliche Altstadt“ umfasst das Gebiet östlich des Rathauses. Es endet an der Stadtmauer bei der Petrikirche. Von hier hat man einen freien Blick auf die Vorpommernbrücke, denn die Petrikirche steht auf einer kleinen Anhöhe. Mit ihrem weithin sichtbaren Turm (Höhe 117 m) diente sie früher der Orientierung in der Schifffahrt. Der imposante Kirchturm macht die Kirche noch heute zum höchsten Bauwerk in diesem Viertel.
Ein Gedenkstein erinnert an die Verleihung des Lübischen Stadtrechts durch Fürst Borwin I. Außerdem gibt es auf dem Kirchengelände ein Denkmal zu Ehren des Predigers Joachim Slüter. Er hatte in der Petrikirche von 1525 bis 1532 seine Arbeitsstätte. Was ihm vornehmlich diese Ehrung einbrachte, war seine Beliebtheit bei den einfachen Menschen. Es gelang ihm, die Leute mit einer plattdeutschen Predigt zu erreichen.
An der Petrikirche liegt südlich der Alte Markt. Genau hier nahm die Stadtgeschichte Rostocks mit einer Besiedelung gegen Ende des 12. Jahrhunderts ihren Anfang. Der Alte Markt ist außerdem der wohl älteste Marktplatz der Stadt. Eine Granitsäule mit einem Wasserlauf weist auf den Ursprung Rostocks hin. Sie wurde 1996 aufgestellt.
Vom Alten Markt ist es nur ein kurzer Weg bis zur Hochschule für Musik und Theater. Dieser Bau gilt als Beispiel dafür, wie man Altes und Neues sinnvoll kombiniert. Auf den baulichen Resten des Katharinenklosters, eines mittelalterlichen Backsteinbaus, wurde von 1998 bis 2001 das moderne Hochschulgebäude teilweise aufgesetzt. Das Kloster war einst eine Anlage der Franziskaner.
Souverän erhebt sich auch die Nikolaikirche über die anderen Gebäude im Viertel. Sie ist ebenfalls ein Backsteinbau, mit dessen Errichtung man im Jahre 1230 begann. Unter dem Chor der Kirche, an der gegenüberliegenden Seite des Eingangsportals, befindet sich der Schwibbogen. Sein Schmuck ist ein Bildnis des heiligen Nikolaus. Der enge Torbogen, viele Jahre für den Verkehr freigegeben, erforderte stets die höchste Konzentration der Autofahrer. Heute geht man durch ihn hindurch und hat jeweils eine veränderte Ansicht.
An der Nikolaikirche ist ein frühgotisches Bornhaus zu finden, wenn auch nur als Nachbau. Man brauchte diese Häuser, um das Brauchwasser vor Verunreinigungen zu schützen. Rostock bekam sein Wasser aus den Pfeifenteichen, die vor den Stadttoren lagen. Über Rohre, sogenannte „Pipen“ gelangte es in die Brunnenanlage der Stadt.
In der Östlichen Altstadt sind die Spuren des mittelalterlichen Rostocks allgegenwärtig. Hier lebten bevorzugt Handwerker, noch erkennbar an Straßennamen wie zum Beispiel Lohgerberstraße, Wollenweberstraße, Küterbruch oder Gerberbruch. An einigen Häusern wird man aber auch an das beschwerliche Leben der ärmsten Bewohner Rostocks erinnert. Zu sehen sind die erhalten gebliebenen Zugänge zu ihren fensterlosen Wohnkellern.
Der Begriff „Östliche Altstadt“ steht nicht für die historische Altstadt, sondern er deutet lediglich auf die räumliche Einteilung der Hansestadt hin. 1677 vernichtete ein Feuer einen großen Teil der historischen Substanz Rostocks.