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Beitrag, Bilder: Ivenacker Hutewald
Inmitten der Mecklenburgischen Seenplatte, unweit der Reuterstadt Stavenhagen, liegt das erste Nationale Naturmonument Deutschlands – der Hutewald des Ivenacker Tiergartens mit seinen fünf tausendjährigen Eichen. Dieser bietet nicht nur vielen, teilweise seltenen, Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, sondern stellt auch eine einzigartige kultur- und naturhistorische Besonderheit dar.
Eingebettet in die, durch die Weichsel-Kaltzeit geformte und von Menschen geprägte Landschaft, stehen die Ivenacker Eichen, die zu den stärksten lebenden Eichen in Europa gehören: Die mächtigste von ihnen, eine etwa tausend Jahre alte Stieleiche, hat einen Stammumfang von über 11 Metern und ein Holzvolumen von 140 Kubikmetern.
Seit jeher sind es vor allem diese Bäume, die Menschen aus nah und fern anziehen und Kulturschaffende zu Werken inspirierten, die Eingang in die regionale, nationale und europäische Kultur fanden. Die besondere Ästhetik und Symbolkraft der Eiche sind Hauptthema in der Vielzahl an Bildern, Gedichten, Sagen und Geschichten.
Die Ivenacker Eichen veranschaulichen auf besondere Weise den nachhaltigen und pfleglichen Umgang mit der Natur. Sie sind keine Reste ehemaliger Urwälder, sondern Zeugnisse der historisch verbreiteten Landnutzungsform der Waldweide oder Hutung.
Schon vor über 1.000 Jahren trieben die Slawen ihr Vieh zum Weiden in den Wald bei Ivenack. Im Mittelalter durften sich auch die Tiere des einst in Ivenack bestehenden Zisterzienserinnenklosters, später auch das Damwild des Grafen des Guts Ivenack, unter den Ivenacker Eichen satt fressen. Der dadurch entstandene Hutewald mit seinen typischen Attributen – licht, parkartig und voller knorriger alter Bäume mit ausladenden Kronen – blieb so stets erhalten.
Heute erhält das Team des Forstamts Stavenhagen mit der Unterstützung von Damwild, Turopolje-Schweinen und Konik-Pferden das seltene und historische Waldbild und macht die mittelalterliche Bewirtschaftungsform der Waldweide für Gäste erfahrbar. Diese hervorragende Arbeit zeichnete der Bund Deutscher Forstleute in den Jahren 2020 und 2021 mit dem Titel Waldgebiet des Jahres aus.
Das Nationale Naturmonument Ivenacker Eichen bietet vom Kurzbesuch, bis zum Tagesausflug ein umfangreiches Erlebnis. Das waldpädagogische Angebot ist bei Kindergärten und Schulen der Region sehr beliebt: In Spielen, Projekten oder bei Forschungsaufgaben wird Waldwissen anschaulich vermittelt und selbstständig erarbeitet. Auch Erwachsene können unter den Ivenacker Eichen allerhand über den Wald, seine Bewohner, die Geschichte der Region, Nachhaltigkeit und Landnutzung erfahren.
Die Sagen rundum die Ivenacker Eichen binden die reichhaltige Geschichte der Region ein: Von den Nonnen des einstigen Zisterzienserinnen-Klosters in Ivenack, die in Eichen verwandelt wurden, bis hin zum berühmten Zuchthengst Herodot, der vor Napoleon und seinen Soldaten in einer hohlen Rieseneiche versteckt wurde.
Die tierischen Landschaftspfleger des Ivenacker Tiergartens lassen sich zu jeder Jahreszeit hautnah beobachten: Mit dem Frühling erwacht das Leben in Form von Damwild-Nachwuchs. Im Herbst bietet die Brunft der Damhirsche ein einmaliges (Hör)Erlebnis. Die Turopolje-Sauen Berta und Erna zeigen eindrucksvoll, wie in vergangenen Jahrhunderten Waldweide mit Schweinen praktiziert wurde. Nach exklusivem Herrenbesuch sind die fröhlichen Ferkelchen ein Publikumsmagnet. Die vier Konik-Hengste ziehen derweil ihre Runden über die Lichtungen des Hutewaldes und posieren gerne für Fotos.
Wer gerne selbstständig auf Entdeckungsreise geht, sollte auf keinen Fall den Naturlehrpfad, die Ausstellung im Barock-Pavillon, den Baumkronenpfad und die Streuobstwiese verpassen. Wer das Nationale Naturmonument Ivenacker Eichen lieber mit fachkundiger Begleitung kennenlernen möchte, kann eine Führung mit unseren Waldpädagogen vereinbaren. Vielfältige Veranstaltungen – vom Obstbaumschnittkurs, über die Lesung, bis hin zum Waldmarkt – bieten im Laufe des Jahres für jeden Geschmack etwas Passendes.
Seit August 2017 bietet der Baumkronenpfad einen besonderen Einblick in das Leben im Ivenacker Hutewald. Von der Wurzelebene windet sich der über 600 Meter lange Pfad, sanft ansteigend, höher und höher, bis in die Baumkronen. Erlebe die beeindruckenden Baumriesen von Fuß bis Kopf hautnah und genieße den Perspektivwechsel.
Auf 14 Stationen kannst du spielerisch allerhand Wissenswertes rund um den Wald und seinen Einfluss auf unsere Kultur erfahren. Besonders gut verinnerlichen lässt sich das Gelernte beim Ausüben der, an jeder Station vorgestellten, Yogaübungen. Auf keinen Fall solltest du die „Kirsche auf der Sahne“ verpassen: Die rund 40 Meter hohe Aussichtsplattform ermöglicht einen spektakulären Rundum-Ausblick auf das Dorf Ivenack samt Gutshaus und See und in die umgebende Kulturlandschaft.
Die breit angelegte, naturnahe Wege sind im Wesentlichen gut befahrbar - stellenweise naturnahe Strecken mit kleinen Höhenunterschieden. Vor Ort befinden sich behindertengerechte Toiletten (Parkplatz, Café) und ein Behindertenparkplatz.
Die Ausstellung im Pavillon, über 2 Etagen, ist nicht barrierefrei.
Der Baumkronenpfad besteht aus mehreren Ebenen, die barrierefrei über die behindertengerechte Wendelrampe und den Aufzug erreichbar sind.
Nationales Naturmonument Ivenacker
Eichen
Tiergarten 1
17153 Ivenack
Öffnungszeiten
Das
Nationale Naturmonument Ivenacker
Eichen ist ein
Ganzjahres-Ausflugsziel
und auch bei schlechtem Wetter durchgängig geöffnet, sofern kein
Sicherheitsrisiko besteht.
Für den Baumkronenpfad gelten folgende Kassen- und Öffnungszeiten:
April
täglich
9.30
bis 17.00 Uhr
Mai-September
täglich
9.30
bis 18.00 Uhr
Oktober
täglich
9.30
bis 17.00 Uhr
Dezember
27.12. bis 30.12.
9.30
bis 16.00 Uhr
Wichtige Informationen
Weitere Informationen und Aktuelles erfährst du über die ✆ Besucherinfo-Hotline: 039954 4530-19.
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