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Beitrag: Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend, Hagenow
Bilder: Jörn Lehmann
Seit 2001 gehören die Gemeindebauten der ehemaligen jüdischen Gemeinde Hagenow zum Museum der Stadt. Die ersten jüdischen Familien siedelten sich 1764 in Hagenow an. Nachdem sie 1806 einen Friedhof angelegt hatten, begann die Planung zum Bau einer Synagoge. Sie zählt heute zu den wenigen architektonischen Spuren, die vom jüdischen Leben in der Griesen Gegend zeugen, das in der Zeit des Nationalsozialismus erlosch.
Im Vorderhaus, dem jetzigen Hanna-Meinungen-Haus, ist eine Dauerausstellung zu sehen. In der Alten Synagoge finden neben Führungen und museumspädagogischen Projekten regelmäßig Sonderausstellungen und kulturelle Veranstaltungen statt.
Das Ensemble aus Bauten der ehemaligen jüdischen Gemeinde zu Hagenow ist in seiner Geschlossenheit einmalig in Mecklenburg-Vorpommern. Im Vorderhaus befanden sich die Religionsschule, die Lehrerwohnung und das rituelle Bad (Mikwe) sowie eine Hausmeisterwohnung. Auf dem Hof stehen die 1828 erbaute Synagoge und ein Wagenschauer von 1881. Bis 1907 wurden in der Synagoge regelmäßig Gottesdienste abgehalten. In der Pogromnacht 1938 wurde die Inneneinrichtung vollkommen zerstört. Nach dem Zwangsverkauf 1942 erfolgten umfangreiche Umbauten.
Seit 2001 ist das denkmalgeschützte Ensemble Eigentum der Stadt und Teil des Museums. Die umfangreiche Sicherung, Restaurierung und Sanierung der drei Gebäude wurde 2004 begonnen. Mittlerweile wurden Wagenschauer, Synagoge und Hanna-Meinungen-Haus für die Nutzung als kulturelles Zentrum übergeben. Der ehemalige Betraum bietet nun Platz für Sonderausstellungen und Veranstaltungen.
Im Hanna-Meinungen-Haus ist seit November 2010 die Dauerausstellung "Spuren jüdischen Lebens in Hagenow und Westmecklenburg" zu sehen. Diese reichen zurück ins 13. Jahrhundert. In zwei Ausstellungsräumen geht es um die Geschichte, das Leben und den Alltag der mecklenburgischen Juden, wobei die in Hagenow ansässigen Familien im Mittelpunkt stehen.
Zu den eindrucksvollsten Exponaten zählen neben einem Grabstein von 1333 aus Parchim und Überresten von Grabsteinen des jüdischen Friedhofs in Hagenow die religiösen Schriften, Textilien und Kultgegenstände, die in einer Genisa abgelegt und bei Renovierungsarbeiten entdeckt worden sind.
Die geschilderten Schicksale einzelner Personen und Familien vermitteln über mehrere Generationen ein anschauliches Bild jüdischer Lebenswege in einer Kleinstadt, die 1946 ihr Ende fanden.
Besuchen Sie auch das zur Synagoge zugehörige »Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend« Lange Straße 79.
Die Eintrittskarte für die Alte Synagoge gilt am selben Tag auch für das Museum für Alltagskultur der Griesen Gegend.
Die Gebäude des Synagogen-Ensembles stehen unter Denkmalschutz.
Die Synagoge und das Hanna-Meinungen-Haus verfügen über ebenerdige Zugänge. Sitzmöglichkeiten stehen zur Verfügung. Die Synagoge ist über einen Seiteneingang erreichbar. Nicht barrierefrei ist die Empore. Der Hof ist mit Kopfsteinpflaster ausgelegt.
Alte Synagoge Hagenow
Hagenstraße 48
19230 Hagenow
Postanschrift:
Museum für Alltagskultur
der Griesen Gegend und Alte Synagoge
Lange Straße 79
19230 Hagenow
Öffnungszeiten:
Dienstag & Donnerstag
09:00 - 12:00 Uhr
14:00 - 17:00 Uhr
Sonntag
14:00 - 17:00 Uhr
Führungen nach Absprache.
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