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Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Kirchen in Nordvorpommern → Ribnitz-Damgarten

Klarissenkloster Ribnitz

Beitrag: Brigitte Hildisch, Rövershagen

Heute

Auf dem Gelände des ehemaligen Klarissenklosters befinden sich heute unter anderem das Deutsche Bernsteinmuseum, das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek und das Standesamt Ribnitz.

Der Beginn der Ribnitzer Klostergeschichte

1329 kamen die ersten vier Nonnen aus dem Klarissenkloster Weißenfels.
Im 14. Und 15. Jahrhundert erlangte der Konvent seine größte Bedeutung. Zeitweilig waren dort bis zu 60 Nonnen tätig. Sechs der Äbtissinnen stammten aus dem Fürstenhaus Mecklenburgs. Die ersten 4 Nonnen kamen aus dem Klarissenkloster Weißenfels.
Der Orden der Klarissen gehört zu den Franziskanern, da die heilige Klara eine Schülerin des Franz von Assisi war, dem Stifter des Franziskanerordens. Die Nonnen trugen graue Trachten, wie die Franziskanerbrüder.

Warum ein Kloster in Ribnitz?

1323 verkündete Heinrich der Löwe, ein Nonnenkloster auf dem fürstlichen Burggebiet in Ribnitz errichten zu lassen. Mit dieser Stiftung wollte er den Bischof von Schwerin und weitere Geistliche für sich einnehmen. Sein Ruf war durch Abgabenforderungen, auch an die Kirche, arg beschädigt.
Um als ein frommer Mann zu gelten, hatte Heinrich der Löwe einen weiteren Trumpf. Auf seinem Sterbebett bestimmte er, dass seine Tochter Beatrice aus zweiter Ehe dem Klarissenkloster beitreten sollte. Sie tat es und stand dem Konvent von 1349-1395 als Äbtissin vor. Der Landesherr hatte somit seine Familie fest mit dem Kloster verbunden.

Die Schwierigen ersten Jahre

Das Kloster wurde am 29. Juli 1330 ein erstes Mal vom Schweriner Bischof eingeweiht. Der Bau war schleppend vorangegangen, denn die Stadt Ribnitz brachte der Stiftung wenig Wohlwollen entgegen. Der Fürst hatte jedoch mit der Schenkung von Ländereien, dem Kloster zu notwendigen Einnahmen verholfen und es wirtschaftlich auf sichere Beine gestellt. Zunächst gelangten Swante-Wustrow und der Wald von Müritz in den Besitz des Klarissenklosters. Verschiedene Dörfer wurden damit den Nonnen gegenüber abgabepflichtig. Und bald fiel weiteres Eigentum in ihre Hände. Der Fürst erwies sich als freigiebig.

Nach dem Tod des Heinrichs im Jahre 1329 leistete die Stadt Ribnitz verstärkten Widerstand gegen das aufstrebende Kloster. Nicht einmal bei der Geistlichkeit von Ribnitz fanden die Nonnen Unterstützung, und selbst der Schweriner Bischof hegte für sie wenig Sympathie. Fürchteten sie doch alle um ihre Einkünfte oder Privilegien.

Diese Ablehnung war seit langem fest in der Stadtgeistlichkeit verwurzelt. Nicht verwinden konnten die Geistlichen, dass die Ribnitzer Stadtkirche dem Kloster untergeordnet wurde. Dem Kloster war das Patronatsrecht verliehen worden, das ihnen einen Anteil an den Einkünften zugestand und das Recht der Berufung der Geistlichen gewährte.

Die Einweihung des Klosters durch den Schweriner Bischof war lange hinaus gezögert worden. Der Papst zu Avignon schritt letztlich ein. Und am 1. Januar 1331 wurde das Klarissenkloster unter den Schutz des Bischofs gestellt.

Trotz aller Widrigkeiten gelang es den Äbtissinnen, den Besitzstand des Klosters zu vermehren.

Beispiele für Anfeindungen aus der Stadt

Die Nonnen hielten fest an ihrem Wunsch, anstelle des Palisadenzauns endlich, im Jahre 1331, eine Steinmauer zu errichten - wieder Schwierigkeiten. Aus der Ribnitzer Stadtziegelei bekamen sie keine Steine und von den Bürgern keinen Kalk. So wurde das Baumaterial in den umliegenden Städten erworben. Als es dann in die Stadt gebracht werden sollte, ließen die Torwächter auf Geheiß des Ribnitzer Rates den Transport nicht durch. Die Steine blieben fast ein Jahr vor den Toren liegen.
Außer dem Palisadenzaun wollten die Nonnen auch die hölzernen Gebäude und die Pfahlbefestigung mit Steinbauten ersetzen.
Finanzielle Unterstützung in jeglicher Form war den Ribnitzern bei Strafandrohung untersagt. Nicht verwunderlich, dass auch Arbeitsleistungen zum Nutze des Klosters verboten waren. Neben diesen Vorschriften erschwerten zahlreiche feindselige Aktionen den Alltag im Kloster. Solche, wie das Vernichten von Ernte, die Sabotage des Nutzungsrechts der Weiden, das Verbot, Fisch an das Kloster zu verkaufen oder nächtliche Ruhestörungen.

Verträge, um friedlich miteinander zu leben

Die Angriffe auf das Kloster fanden kein Ende. 1442 schließlich setzte der Rat von Ribnitz einen Vertrag mit dem Kloster auf. Die Streitigkeiten konnten zwar eingedämmt, allerdings nicht wirklich eingestellt werden. Nach den turbulenten Ereignissen der Reformation kommt es zu vertraglichen Einigungen. Ein Vergleich wurde 1558 geschlossen. Ihm folgte der Vertrag von 1577, den die Äbtissin Prinzessin Ursula von Mecklenburg (Tochter des Herzogs Heinrich V.) unterzeichnete. Nach dem Tod Ursulas wird das Kloster im Dezember 1599 in ein evangelisches adliges Damenstift umgewandelt. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden die Streitigkeiten beigelegt.

Die Folge des Verkaufs von Ländereien

1669 verkaufte der Konvent Ländereien an den Landesfürsten. Das bis dahin wirtschaftlich erfolgreiche Kloster erlebte danach einen unaufhaltsamen Abschwung. Übrig blieben drei Höfe und zwei Dörfer. Die Zahl der Stiftsdamen verringerte sich zeitweilig von zwölf auf vier. Eine unzureichende Verwaltung des Besitzes zwang sie, ein Leben in Armut zu führen. Im beginnenden 18. Jahrhundert hatte sich das Kloster wirtschaftlich erholt. Jetzt erhielten 10 Töchter aus den Familien des Ritterstandes und zwei rostocker Ratstöchter Wohnung und Versorgung.
Nach der Revolution 1918 wurde der Klosterbesitz verstaatlicht. Die Landesverfassung von 1920 löste die Klöster als öffentlich-rechtliche Körperschaft auf. Den Besitz des Klosters, also auch seine Schulden, übernahm der Staat. Jedoch hatte ein bereits erworbener Anspruch auf einen Platz im Kloster weiterhin Gültigkeit. Olga von Oertzen war die letzte Bewohnerin des Ribnitzer Klosters. Sie starb im Jahre 1961.

Europäische Route der Backsteingotik

Das Klarissenkloster Ribnitz ist Teil der »Europäischen Route der Backsteingotik«.

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