Region: Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Kirchen in Nordvorpommern → Ribnitz Damgarten
Die heutige Kirche St. Bartholomäus steht außerhalb des Stadtzentrums auf einem natürlichen Hügel. Vermutlich wurde der Hügel einst als wendische Kultstätte genutzt.
Die heutige Kirche besteht baugeschichtlich aus 3 Teilen: Altarraum, Langhaus und Turm.
1240 soll mit einem quadratischen Backsteinbau auf einem
Feldsockel begonnen worden sein, dessen Altarraum ursprünglich ein
Gewölbe hatte. Im östlichen, etwas überhöhten Teil der heutigen Kirche
sind „Spuren“ der einstigen Kirche noch erkennbar. Ende des 15. Jh.
erfolgte eine Vergrößerung der Kirche. Das Langhaus ist angebaut worden,
als spätgotischer Backsteinbau mit einer hölzernen Flachtonne.
Immer wieder wurden Stadt und Kirche durch die vielen Kriegszüge beschädigt. So wurde das im Dreißigjährigen Krieg zerstörte Gewölbe im 17. Jahrhundert durch eine flache Holzdecke ersetzt.
1723 ließ der Patron Adam Wilhelm von Pfuellen einen Fachwerkturm errichten. Dieser Turm musste 1884 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Am 6.11.1887 wurde der, nach Plänen des Stralsunder Stadtbaumeisters Ernst von Haselberg, fertig gestellte Backsteinturm eingeweiht. Durch seine neugotischen Stilelemente passt sich der 36 m hohe Turm sich gut an das spätgotische Kirchenschiff an. Im Zusammenhang
mit dem Turmneubau wurde um 1890 das Südportal errichtet. 1997 erhielt
der Turm eine funkgesteuerte Kirchturmuhr. Im Jahre 2002 wurde der
Kirchturm vollständig saniert.
Die Glocken stammen aus dem Jahre 1457 und 1601
Die Wandnischen auf der Südseite
wurden im Jahre 2002 freigelegt und zeigen sich in ihrem originalen
Zustand aus der Zeit um 1280.
Die Reliefformsteine in der östlichen Nische dienten
vielleicht ursprünglich als Friesbandformsteine und könnten um 1300
eingesetzt worden sein.
In der westlichen Nische, deren Bogen bei der Vergrößerung
des Fensters im 18. Jh. abgebrochen wurde, sind Malereien aus dem 16.
Jh. zu sehen.
Der barocke Altar und die Kanzel stammen von der Bildhauerwerkstatt Hartung aus Rostock. Die Malerarbeiten wurden von dem Stralsunder Meister B. W. Sellin geschaffen.
Die Taufe aus dem 19. Jh. ist eine Gussarbeit der Berliner Werkstatt M. Geiss mit der Inschrift „Lasset die Kindlein zu mir kommen, denn solcher ist das Reich Gottes“. Von der ursprünglichen Taufe aus dem 16. Jh., die wahrscheinlich aus Holz bestand, wird heute noch die Taufschale genutzt.
Der früheste Orgelbau ist aus dem Jahre 1729 von Carl Sperling bekannt. Bereits 1796 wurde durch eine Stralsunder Firma eine neue Orgel erbaut, die wiederum 1848 durch eine Orgel der Berliner Firma Buchholz abgelöst wurde. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1971. Sie wurde von der Firma Sauer aus Frankfurt (Oder) gebaut und am 29.08.1971 eingeweiht.
Das Kruzifix, für Jahrhunderte verschollen, fand man in den 30er Jahren auf dem Dachboden der Kirche. Ein Gutachten ergab, dass es wahrscheinlich im frühen 14. Jh. erschaffen wurde und vermutlich Teil eines Lettners, also der Schranke zwischen Chor und Langhaus war.
Die Deckenmalereien entstanden um 1890 im Stile des Historismus, der vor allem durch die Fassadenkunst mit Rückgriff auf antike Vorbilder geprägt ist.
Ein Geschenk des schwedischen Kommandanten Johann Hottan im Jahre 1660. Die Schweden kämpften im 30-jährigen Krieg auf den Seiten der Protestanten. Zu dieser Zeit hausten mal die Kaiserlichen, mal die Schweden im Ort. Auf dem Deckel der Dose ist die Siegesfahne und ein Lamm und ein Gedenkspruch zu Ehren der Damgartener Kirche eingraviert. Noch heute dient sie im Gottesdienst zur Aufnahme der Oblaten.
Der einzige erhaltene Grabstein aus Granit stammt aus dem frühen 18. Jh. Er nennt uns den Namen des adligen Fräuleins Magdalena Sibilla von Kossbothen.
1999/2000 erhielt das
Kirchenschiff neue Fenster. Im Jahre 2000 stand die Schwammbeseitigung
und Erneuerung des Kirchdaches (Langhaus) an.
2001 wurde der
Kirchenplatz neu gestaltet.
Die 3 Fenster „Glaube, Liebe, Hoffnung“, entworfen vom 1959 in Altentreptow geborenen Künstler Thomas Kuzio, wurden mit der Neugestaltung des Altarraumes im Jahre 2002 eingeweiht.
Um jederzeit
eine beeindruckende Farb- und /oder Leuchtwirkung zu erzielen, wurden
die Fenster in aufwendiger Technik gefertigt. Alle Scheiben sind aus
mundgeblasenem Antikglas, die Überfanggläser genannt werden, weil sie
auf einer Seite farbbeschichtet (Rot, Blau, Grün) sind. Diese Farbe
wurde dann jeweils künstlerisch gesandstrahlt.
Das Bartholomäus-Relief aus Holz und Bronze aus dem Jahre 2003 stammt von der Kölner Bildhauerin Chantal Vogt.
Die Kirche Damgarten, als kunstoffene Kirche, lädt ein zu laufenden Ausstellungen und Konzerten.
Zuständiges Pfarramt:
St. Bartholomäus - Evangelische Kirche Damgarten
Wasserstraße 48
18311 Ribnitz-Damgarten
Pfarrer Lehnert
Tel. 03821 - 625 28
Öffnungszeiten der Kirche:
01. Mai - 31. September: Mo – Fr 13.00 - 16.00 Uhr
darüber hinaus Anfrage im Pfarrhaus
Förderverein Wydenhoff Damgarten e.V.
Wasserstraße 48
18311 Ribnitz-Damgarten
Spendenkonto:
Konto 821 0578
BLZ 13091054
Pommersche Volksbank e.G.
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