Urlaubsorte entlang der Ostsee → Mecklenburg-Vorpommern → Hansestadt Rostock
Beitrag: Brigitte Hildisch, Rövershagen
Mitte des 19. Jahrhunderts baute man erstmalig Häuser außerhalb der alten Stadtgrenzen Rostocks. Sie sollten den Grundstein eines neuen Stadtviertels - der Steintorvorstadt - bilden. Mit großzügig errichteten Wohnstätten entflohen die wohlhabenden Bürger (Kaufleute und Manufakturbesitzer) der Enge der Altstadt.
Neben Villen und Bürgerhäusern entstanden auch repräsentative Bauten, wie das Gesellschaftshaus der Rostocker Bürgervereinigung „Societät“(1857). Dem Gebäude gegenüber befand sich das neue Stadttheater (1895-1942). Es war das größte Theater der Stadt. Und zeitweilig trug Rostock aufgrund einiger Inszenierungen von Wagner Opern sogar den Beinamen „Bayreuth des Nordens“. Nach den Bombenangriffen im April 1942 brannte das Stadttheater bis auf die Grundmauern nieder. Am 14. August 1948 sprengte man dann die ausgebrannten Mauern und zerstörte Hoffnungen auf einen Wiederaufbau. Bis heute. Bald wurde an dieser Stelle der Gebäudekomplex der Ostsee –Zeitung errichtet.
Ein weiteres interessantes Bauwerk ist der Rostocker Wasserturm. Der Hochbehälter im Turm sorgte von 1903 bis 1959 für einen gleichbleibenden Wasserdruck im städtischen Netz.
Erhalten geblieben sind außerdem zwei Bahnhöfe, der Friedrich-Franz Bahnhof und Lloyd-Bahnhof. Letzterer konnte über die Jahrzehnte seine Bedeutsamkeit für den Reiseverkehr ausdehnen und sich zum Hauptbahnhof entwickeln. Der Friedrich-Franz-Bahnhof, nahe der Altstadt gelegen, war einst Haltepunkt auf den Strecken Bad Kleinen - Rostock (ab 1853), Wismar – Rostock (ab 1883) und Stralsund – Rostock (ab 1889). Aber schon 1905 endete die Beförderung von Personen über den Friedrich-Franz-Bahnhof. Fortan betrieb man auf den Gleisen nur noch den Gütertransport in den Stadthafen. Diese Güterstrecke existierte bereits seit 1853. Nach der Wende verlor der Gütertransport allerdings an Bedeutung und wurde 1996 gänzlich eingestellt. Zu Beginn des neuen Jahrtausends baute man zudem die Bahnanlagen fast restlos ab. Heute noch zu sehen sind lediglich das Empfangsgebäude, das Stellwerk W3 und das Gebäude des Ringlokschuppens.
Die Mehrzahl der Villen und
Bürgerhäuser in der Steintorvorstadt sind Bauten im Stile des
Klassizismus und Historismus bzw. Bauten im Jugendstil. Eine Ausnahme
bildet das zwischen 1927 und 1930 als staatliches Lyzeum errichtete
Innerstädtische Gymnasium am Goetheplatz. Die Architektur dieses
Gebäudes ist der Bauhausstil.
Die Steintorvorstadt ist ein recht
grüner Stadtbezirk, da hochgewachsene Bäume die meisten Straßen
säumen. Und Baulücken gibt es seit der Wende nicht mehr. Moderne
Gebäude füllen sie aus.